Wiener Verhältnisse

Da begab es sich, daß in einem Gemeindebau im 20. Wiener Gemeindebezirk jemand das gemeindebaueigene Schwimmbad auf dem Dache benutzen wollte. Und dieser jemand – ich verrate es – dieser jemand war eine Frau und diese Frau trug eine Burkini!

Daß das entschlossene Eingreifen der Gemeindebaubwohner dieses üble Vergehen unterbinden wollte, versteht sich von selbst. Daß die gemeindebaueigenen Männer zu hetzen begannen – bitte, wie schaut des denn aus, waun die so badn geht, da siecht ma net amoi a Fleisch von ia! – zeugt von ihrem gesunden Volksempfinden. Und daß die Gemeindebaubewohner die Polizei für ihren aufreibenden Kampf um Hilfe riefen, beweist, daß sie selbst von wagemutigen Schritten nicht zurückschreckten.

Bitte, und was macht die Polizei? Ein Skandal! Sie schleicht sich von dannen, weil kein strafrechtliches Delikt vorläge, und zudem die Frau in ihrem Burkini besser Deutsch gesprochen hätte als die übrigen Gemeindebaubewohner.

Und die armen Gemeindebaubewohner fühlten sich zum wiederholten Male kollektiv verorscht, am Bad im Regen stehen gelassen, in ihren berechtigten Ängsten nicht unterstützt. Weshalb sie bei der nächsten Wahl auf jeden Fall den Strache wählen.

Womit vollkommen klar ist, wer jetzt schuld hat, wenn die Integration im Gemeindebau nicht funktioniert. Das Schwimmbad auf dem Dach.

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